Hüttenberger Festtracht, Kranich, Storch – Wie die Stadt Linden zu ihrem Wappen kam

Im Zuge der Zusammenlegung der Gemeinde Leihgestern und der Stadt Großen-Linden im Jahr 1977 musste nicht nur ein gemeinsamer Name, sondern auch ein gemeinsames Stadtwappen gefunden werden. Ähnlich wie die Namensgebung der Stadt Linden war auch ein gemeinsames Wappen kein einfaches Unterfangen, auch wenn sich hieran weniger aufgerieben wurde als an dem Zusammenschluss. 

Angestoßen wurde das gemeinsame Wappen 1978 von der CDU-Fraktion in Großen-Linden. Im Gegensatz zu Leihgestern führte Großen-Linden seit 1955 ein eigenes Wappen: Einen grünen Lindenbaum auf silbernem Feld, dieses sollte nun die Basis für ein gemeinsames Wappen für die neu gegründete Stadt Linden bilden. 

Als Berater wurde ein ehemaliger Bürger der Stadt hinzugezogen, der bereits das Wappen für den Landkreis Gießen entworfen hatte. Sein Vorschlag war, die Lindenblätter des Großen-Lindener Wappens zu behalten, zu verringern und dann ein Element aus Leihgestern hinzuzufügen. Großen-Linden sollte in den Vorschlägen das größere Feld bekommen, weil die Gemeinde der neuen Stadt ihren Namen gab, bereits seit einigen Jahrhunderten Stadtrecht und eine höhere Einwohnerzahl hat. Die Gestaltung sollte so die historische und strukturelle Bedeutung Großen-Lindens in der neuen kommunalen Einheit abbilden. In den Entwürfen ist dies jedoch nicht immer der Fall, manchmal sind die Wappen in der Hälfte geteilt und jede Gemeinde bekommt gleich viel Platz zugesprochen.

Das Wappenelement, das Leihgestern symbolisieren sollte, musste hingegen erst gefunden werden. In Anlehnung an das Heimatmuseum spielte man mit der Idee, eine Figur in Festtracht zu zeigen. Kritisiert wurde hier, dass die dargestellte Hüttenberger Tracht nicht nur in Leihgestern zu finden sei und deshalb die Gemeinde nicht richtig abbilden würde. 

Der Leihgesterner Pfarrer Schäfer schlug vor, einen doppelköpfigen Kranich zu verwenden. Dieser wurde schon als Siegel auf einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1340 sowie auf Grabsteinen verwendet. Im Zuge von Renovierungen an der Leihgesterner Kirche im Jahr 1967 wurde dort zudem eine Rötelzeichnung aus dem 13. Jahrhundert entdeckt, die ebenfalls den Doppelköpfigen Kranich zeigt. Hier befindet sich darüber hinaus ein Glasfenster mit demselben Symbol. Die zwei Köpfe symbolisieren Wachsamkeit, während die geöffneten Schnäbel Wehrhaftigkeit darstellen. Für beide Ideen liegen dem Stadtarchiv Linden dutzende Zeichnungen, Skizzen und finale Entwürfe in verschiedenen Ausführungen und Farbgebung vor. 

Durch die öffentliche Berichterstattung über die Suche nach einem gemeinsamen Wappen schaltete sich im Jahr 1978 auch das Hessische Staatsarchiv ein und wies die Stadt darauf hin, dass ein offizielles Stadtwappen nicht einfach so erstellt werden kann. Vielmehr müssen im Rahmen eines Wappengenehmigungsverfahrens mehrere formale und inhaltliche Anforderungen erfüllt werden: Zunächst muss das zuständige Staatsarchiv als fachliche Gutachterstelle beteiligt werden. Die eingereichten Entwürfe müssen nachvollziehbar historisch begründet werden, die bildlichen Darstellungen müssen den heraldischen (also den wappenkundlichen) Regeln entsprechen. Danach muss auch noch ein Heraldiker hinzugezogen werden, der das Wappen und dessen Farbgebung noch einmal abschließend überarbeitet.

Aus dem Schriftverkehr geht auch hervor, dass es immer mal wieder zu Unstimmigkeiten über das Aussehen des Wappentieres kam. Mal wird der Kranich zum Reiher oder mit ihm verwechselt; mal wird kritisiert, dass der dargestellte Kranich eher wie ein Phantasievogel mit Schlangenhals aussehe. In den Unterlagen wird stets gemahnt, dass der Leihgesterner Kranich   auch als solcher von Betrachtern erkannt werden müsse. Heute wirkt dies fast schon ironisch, weil Betrachter bei dem weißen Vogel vor allem an die beliebten Störche aus dem Lückebachtal denken. 

Das Ringen der Leihgesterner, im Zuge der Gemeindezusammenlegung nicht ihre Identität zu verlieren zeigt sich nicht nur bei der Namensgebung neuen Gemeinde, sondern auch in der Geschichte des Stadtwappens. Während sich der Name von Großen-Linden herleitet, ist jedoch bis heute das markante Wappentier, das begeistert und in Erinnerung bleibt, egal ob es dabei vom Betrachter als Leihgesterner Kranich    oder doch mit den in der Region so beliebten Störchen verwechselt wird.

 

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